Ernährung
Im Asyl bekommen die Hunde das, was gerade da ist. Im besten Fall sind das gute Fleischabfälle oder Trockenfutter, in
nicht so guten Zeiten eingeweichtes Brot mit Innereien. Der Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes braucht darum eine langsame
Umstellung auf das von Ihnen gewählte Futter. Wir empfehlen daher, die ersten Tage eine Schonkost zu füttern. Dies kann
zum Beispiel gekochter Reis mit gekochtem Hühnchen oder weich gekochte Kartoffeln mit pürierten oder weich gekochten
Mohrrüben mit ein wenig Thunfisch sein. Am besten über den Tag verteilt fünf kleine Mahlzeiten füttern. So hat der
Magen-Darm-Trakt viel Zeit sich einzuregulieren und Sie werden nicht vom Durchfall Ihres Hundes des Nachts aus dem
Haus gejagt. Nach drei bis vier Tagen füttern Sie dann langsam Ihr Futter zu und in eineinhalb Wochen sollte die
Futterumstellung problemlos erfolgt sein.
Tipp: Bei Trockenfutter erreichen Sie eine bessere Verwertbarkeit, indem
Sie das Futter mit heißem Wasser einweichen und dann eingedickt verfüttern. Dieses ist auch für den Wasserhaushalt des
Hundekörpers gesünder, denn in der Regel trinken Hunde nicht genug, um das fehlende Wasser aufzunehmen. Die Spätfolgen
können dann Nierenprobleme sein.
Sicherheit
Ihr Hund findet sich plötzlich in einer vollkommen fremden Welt wieder. Manch einer reagiert mit Neugier, aber einige
auch mit Angst (siehe auch Angst bei Hunden - Trösten erlaubt). Damit diese Angst nicht in haltloser Flucht endet, empfehlen wir dringend, den Hund die ersten Tage doppelt gesichert zu führen: mit Halsband und Geschirr. Nichts ist schlimmer, als wenn ein unsicherer Hund in einer ihm völlig fremden Umgebung wegläuft. Sie werden nicht glauben, wie schnell manche Hunde aus ihrem Geschirr oder Halsband herausschlüpfen können.
Empfehlenswert sind auch die sogenannten Sicherheits- oder Panikgeschirre. Bei diesen führt eines der Bänder hinter dem
Brustkorb entlang und kann sich nicht nach vorne ziehen lassen.
Diese erhalten unsere Hunde bei der Übergabe standardgemäß.
Die Handynummer gut leserlich am Halsband oder Geschirr angebracht, hilft fremden Menschen einen entlaufenen Hund
dem Besitzer zurückzubringen.
Auch wenn der Hund nur kurz in den Garten geht: Sicherheit geht vor – noch wissen Sie nicht, wie hoch Ihr Hund springen kann – darum bitte vor jedem Gang nach draußen Halsband/Geschirr mit Telefonnummer anlegen und eine längere Handleine oder kürzere Schleppleine daran befestigen.
Weitere Schwachstellen sind eine vorhandene Katzenklappe und das Ein- und Aussteigen beim Autofahren. Unser Tipp: Verwenden Sie eine Hundebox. Dies dient nicht nur einem kontrolliertem Ein- und Ausstieg, sondern gilt auch in einer Unfallsituation als gute Schutzmaßnahme.
Auch einen Balkon kennen viele Hunde nicht. Allgemein können Hunde Höhen schlecht einschätzen und könnten sich schwer
verletzen, wenn sie zum Beispiel Kindern hinterlaufen wollen.
Das Zusammenbringen mit den anderen tierischen Familienmitgliedern wird am glücklichsten für alle in einer entspannten Atmosphäre und mit genügend Abstand vollzogen. Verwenden Sie im Haus hierzu ruhig Kindertürgitter oder große Hundeboxen. Jeder darf die für ihn nötige Zeit bekommen, das neue Tier ist dabei und nicht ausgeschlossen und kann in Ruhe alle kennenlernen. Hunde lernen sich besser auf neutralem Gelände kennen, so hat keiner den Heimvorteil
auf seiner Seite, den er vielleicht sogar meint, absichern zu müssen.
Nach einigen Tagen ist der Hund sicherer geworden und Sie haben ihn besser kennengelernt. Jetzt freuen sich alle auf
die ersten größeren Spaziergänge. Sichern Sie auch hier lieber zu viel als zu wenig. Ein Freilauf des Hundes sollte keinesfalls vor dem vierten Monat erfolgen und dieser dann erst einmal auch nur in einem eingezäunten Gelände. Nutzen Sie unterdessen eine am Geschirr des Hundes befestigte Schleppleine.
Das Schleppleinenhandling will gelernt sein. Schnell hat der Hund die Leine um die Beine des Besitzers gewickelt und dieser findet sich überrascht auf dem Hosenboden wieder oder Schlimmeres. Beginnen Sie das Training mit einer 3 bis 5 Meter langen Leine und alleine mit Ihrem Hund. Erst nach und nach wird man mit der Schleppleine vertrauter: Übung macht den Meister.
Verwenden Sie keine Flexileinen und machen Sie lange Leinen niemals am Halsband fest: Sie könnten sich oder Ihren Hund schwer verletzen.
Alle unsere Hunde sind gechipt und so kann jederzeit der Chip von einem Tierarzt abgelesen werden. Doch ist der Hund nirgends registriert, kann auch ein Halter nicht ermittelt werden. Daher melden wir alle von uns vermittelten Hunde bei Tasso an: Bei Endstellen und Pflegestellen geschieht dies auf den Namen des
Adoptanten bzw. der Pflegestelle.
Das neue Heim
Jeder Hund braucht einen individuellen Zeitraum, bis er sich mit seinem neuen Zuhause vertraut gemacht hat. Er möchte
seine Umwelt in Ruhe und unbedrängt begutachten. Schenken Sie ihm diese Zeit, es lohnt sich. Auch wenn es schwerfällt: Erklären Sie Ihren Kindern die Situation und dass sie dem Hund so die größte Freundschaft entgegenbringen können.
Zeigen Sie dem Hund, wo er sich lösen kann. Anfangs gehen Sie ruhig öfters hinaus: Hunde sind manchmal wie Kinder, sie vergessen vor lauter Aufregung, dass sie mal „müssen“. In der Regel lernen erwachsene, gesunde Tiere sehr schnell, wo sie „hinmachen“ dürfen. Sie neigen ohnehin dazu, ihr Heim nicht zu beschmutzen! Falls
Ihr neuer Rüde im Haus das Bein hebt: Prima, er hat es als sein Revier erkannt und für gut befunden. Jetzt müssen Sie
ihm nur noch erklären, dass dies nicht nötig ist: Sobald er auch nur den Ansatz des Beinhebens macht, kommt von Ihnen ein „NAAA“ oder ein kleiner, aber deutlicher Schritt in seine Richtung. Mehr ist gar nicht nötig.
Stress
Viele Hunde pinkeln auch stressbedingt. Bleiben Sie hier souverän, wischen Sie die Nässe auf und überlegen Sie
derweil, was Sie tun können, um dieses künftig zu vermeiden. Vielleicht waren die eigenen Bewegungen zu schnell oder
man hat sich über den Hund gebeugt. Distanz gibt Sicherheit.
Hunde reagieren auch sehr auf innere Angespanntheit und sind so ein guter Anzeiger für uns, dass Entspannung doch mal
wieder guttun würde. Weitere Stressfaktoren:
Genauso wie permanente Aufmerksamkeit oder zu viel Spielen mit dem Hund. Er wird Ihr Leben viele Monate oder Jahre
begleiten, lassen Sie ihm erst einmal Luft anzukommen. Er wird es Ihnen danken.
Der Hausarbeit gehen Sie wie gewohnt nach, vielleicht in den Bewegungen langsamer als sonst. Das macht Sie und den
Staubsauger berechenbarer.
Auch Baden steht bei vielen Hunden die ersten Tage auf der Beliebtheitsskala sehr weit unten. Auch wenn das „Parfüm aus
Spas“ eine besonders kräftige Note hat: Halten Sie noch drei, vier Tage aus. Eine einzige Waschung reicht häufig eh nicht
aus. Jeder Hund braucht seine Zeit, bei Ihnen anzukommen und sich sicher und geborgen zu fühlen. Manche länger, andere
kürzer.
Seien Sie geduldig.
Je besser die Basis ist, die Sie jetzt aufbauen,
umso leichter wird Ihnen und Ihrem Hund
das gemeinsame Leben fallen.